Gesendet: Montag, 29. Februar 2016 um 15:24 Uhr
Von: "Christian Brandau"
An: "Heinz Joachim Mensing"
Betreff: Re: Fw: Ursachen der MS, RA sind LANGE geklärt, Kausal-Therapie ist längst verfügbar (wird aber ignoriert)

Lieber Herr Mensing,

wie ich Ihnen bereits schrieb, kam die MS Ende März / Anfang April 2014 bei mir von selbst zum Stillstand. > Zuvor führte ich jedoch, auf Anraten einer Heilpraktikerin, seit Juni / Juli 2000 eine Niedrig-Dosis-Therapie mit 1,25 mg Prednisolon täglich durch. > Diese Heilpraktikerin hatte, genau wie der Nobelpreisträger Hench, den Zusammenhang zwischen Schwangerschaften, erhöhtem Cortisolspiegel und den natürlichen Remissionen bei schwangeren Rheuma- / MS-Patientinnen erkannt! – Das Abklingen der MS bemerkte ich dadurch, dass sich bei mir ab Mitte März 2014 eine Dauererkältung entwickelte, die ich auf die Immunsuppression durch das Kortsion zurückführte. > Ich setzte das Kortison daraufhin Anfang April ab, und nehme seitdem überhaupt keine Arzneimittel mehr ein; Weihe würde wohl sagen, dass die MS bei mir "ausgebrannt" ist!

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Lesetipp!: Lesen Sie auch meinen Blog-Artikel zur Wirkung von Doxycyclin und Minocyclin bei MS!
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Ich selber würde meinen Krankheitsprozess lediglich als glücklichen Einzelfall betrachten, wenn ich nicht mittlerweile persönlich rund hundert MS-Kranke kennengelernt hätte, die ebenfalls erfolgreich eine Niedrig-Dosis-Therapie mit Kortison durchführten bzw. immer noch durchführen! > Wie Sie vielleicht einsehen, habe ich es durchaus nicht nötig über meinen "Tellerrand" zu blicken, weil mein "Teller" übervoll ist mit Beispielen, die mich in der Überzeugung bestärken, im Sommer 2000 den richtigen Weg eingeschlagen zu haben! – Wie auch immer, diese positiven Erfahrungen führten dazu, mich mit der Geschichte der Kortisontherapie bzw. ihrer Fehlentwicklungen generell, und der der MS im Speziellen zu beschäftigen.

Auch wenn ich eigentlich keinen Grund habe, über meinen Tellerrand zu blicken, bin ich durchaus an Ihren Thesen interessiert. > Aus diesem Grund fragte ich Sie in meiner letzten Mail auch nach Ihren Vorstellungen über die Pathogenese der MS im Detail, worauf ich aber keine Antwort erhielt; genauso wenig wie Sie mir die Titel der Doxycyclin-Studien aus dem Iran und den USA nennen (können), oder die Titel der angeblichen Niedrig-Dosis-Studien aus den 1950er Jahren! > Sie stellen Behauptungen auf, ohne objektiv nachprüfbare Belege für diese liefern zu können, und begründen Ihr Versäumnis mit der schieren Masse der Forschungsliteratur. > Ich würde Ihnen durchaus gerne glauben, aber ich bin nunmal Wissenschaftshistoriker und kein Theologe! > Als ehemaliger Uni-Pharmakologe mit (angeblich) fast 4 Jahrzehnten Berufserfahrung sollten Sie eigentlich wissen, wie man wissenschaftlich "sauber" arbeitet!

Und was die angebliche "teils beeindruckende Besserung" durch die Doxycyclin-Therapie bei MS-Kranken anbelangt, so las sich das in Ihrer Mail vom 06.02.2016 noch so: "Die Rückmeldungen von einigen MSlern, die auf eigene Initiative für zB 2-3 Wochen Doxycyclin eingenommen haben, sind zu "diffus", teils sehr kurz (zumal regelmäßig die Vorgeschichte, das aktuelle MS-Krankheitsgeschechen nur sehr unklar beschrieben wurde):" 

Bevor Sie mir gute Ratschläge geben, sollten Sie erstmal wissenschaftlich korrektes Zitieren erlernen!

Beste Grüße

Christian Brandau


Heinz Joachim Mensing schrieb:
Hallo,
ich bin im Dauerstreß, nicht zuletzt, weil mein Internet-Zugang seit Wochen (ja Monaten) immer wieder unterbrochen wird, in letzter Zeit oft im Abstand weniger Minuten (auch Telefongespräche werden mittendrin unterbrochen).
 
Ich schreibe (neben meinen AMSEL-Blog-Beiträgen) sehr viel in Foren, in jüngster Zeit in Sallys MS-Café (über 200 registrierte Mitglieder, oft sehr viele mitlesende Gäste: ich will mit meinen Informationen über die entscheidende MS-URSACHE ja eine gewisse "Breitenwirkung" erzeugen, mit möglichst vielen Betroffenen ins Gespräch kommen).
 
Vorhin habe ich in Nachtarbeit einen Beitrag zum immer wieder aktuellen Thema Cortison geschrieben:
http://sallys-ms-cafe.de/forum/forum_entry.php?id=159573
Vielleicht sehen Sie 'mal in dieses Forum, blicken über Ihren Tellerrand.
 
Sie schreiben: "...Ihre Behauptung, dass die Studie mit Cortison-Minidosen durchgeführt worden sei, ist schlichtweg falsch! Tatsächlich injizierte Carlisle ..." und "Ihre Empfehlung zur Lektüre "solider Quellen" möchte ich an Sie zurückgeben, verbunden mit der Empfehlung, die Aussagen dieser Quellen nicht mehr zu verdrehen!"
 
Ist Ihnen eigentlich klar, wieviele Arbeiten seit ca. 150 Jahren allein zur MS veröffentlicht werden und wurden, mit steiler Zunahme über die Jahrzehnte? SICHER über 100.000, darunter viele zum Thema Kortison (und ACTH usw.), selbstverständlich VIELE auch in den Anfangszeiten, 50er Jahre!
Ich selbst habe in Jahrzehnten weit über 1000 gelesen, kann die nicht alle auf die Schnelle genau benennen.
 
Die Arbeit, die ich meinte / zitierte, stammt aus der Nervenklinik / Neurologie der  Uni Tübingen und wurde im Vorgänger des ?Ärzteblattes Baden-Württemberg veröffentlicht. Und Sie dürfen mir glauben, daß da reltaiv NIEDRIGE Dosierung geprüft wurde, in Tablettenform, nicht als Spritze. Das alles ist schon lange "kein Thema" mehr - nur Sie scheinen daran zu kleben...
 
Mino- und Doxycyclin sind weitestgehend austauschbar (abgesehen von der schlechten Verträglichkeit von Minocyclin, für das vom arznei-telegramm die Marktrücknahme vorgeschlagen wird): Als Pharmakologe (4 Jahrzehnte an der Uni) weiß ich, wovon ich rede, daß auch bei der Therapie der MS die Wirkung von Mino- und Doxycycklin auf den Krankheitsprozess praktisch austauschbar sind.
Durch mein unermüdliches Informieren haben inzwischen wohl Dutzende den eigenen Versuch mit 2-3 Wochen Doxycyclin gewagt und - meist leider nur sehr kurz - in Foren oder als Kommentar zu meinen AMSEL-Blog-Beiträgen darüber berichtet: teils beeindruckende Besserung.
(Der ihnen vielleicht bekannte Autor Sven Böttcher hat die Wende in seiner MS-Krankengeschichte vor Jahren mit reichlich Doxycyclin eingeleitet, wie er mir auf Anfrage 2013 berichtete - heute allerdings etwa in seinem MS-Buch verschweigt, "nicht die feine Art"...)
 
Ich berate eine SP-MS-Kranke in  Kalifornien, die meinem Konzept folgt und nach jetzt ca. 2,5 Jahren die Progression als gestoppt ansieht, mit leichten Verbesserungen (mehr ist in aller Regel wegen irreversibler Neurodegeneration auch kaum zu erwarten).
 
Neben den alten AB-Therapieversuchen von Prof. Gabriel Steiner in Detroit  (50er Jahre), Le Gac in Frankreich 60er Jahre, um nur die 2 zu nennen, gibt es größere Serien außerhalb der "offiziellen" wiss. Literatur etwa im Rahmen des "Wheldon-Protokolls" (Basis: 200 mg Doxycyclin pro Tag).
Und und und seit Jahrzehnten in MS-Foren, etwa in "This is MS".
Der Phlebologe Dr. Paul Thibault setzt seit einigen Jahren wohl Doxycyclin im Rahmen seiner CCSVI-Operationen (Venen-Dilatationen im Halsbereich bei MS-Patienten) ein - sicherlich nicht, weil das nichts brächte, sondern im Gegenteil weil am großen Nutzen längst kein Zweifel mehr besteht, wenn man sich nur dafür interessiert und entsprechend recherchiert.
 
Weiten Sie Ihren Blick!
H. J. Mensing
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Gesendet: Sonntag, 07. Februar 2016 um 15:40 Uhr
Von: "Christian Brandau"
An: "Heinz Joachim Mensing"
Betreff: Re: Fw: Ursachen der MS, RA sind LANGE geklärt, Kausal-Therapie ist längst verfügbar (wird aber ignoriert)
Lieber Herr Mensing,

mir ist Ihr Bild der Pathogenese der MS leider nicht klar! > Ist MS für Sie eine Überreaktion des Immunsystems, ausgelöst durch eine permanente Borrelieninfektion oder ein Wiederaufflammen einer zerstörerischen Infektion, die durch das Immunsystem nicht mehr unter Kontrolle gehalten wird, wie z. B. bei TBC?! – Wenn ich Ihre letzte E-Mail richtig verstanden habe, dann stützen Sie ihre Doxycyclin-These auf Studien aus den USA und aus dem Iran (ohne deren Titel zu nennen), weil Ihnen kein konkreter Fall in Deutschland bekannt ist (außer Ihrem eigenen), bei dem die Doxycyclin-Therapie eindeutig erfolgreich verlaufen wäre, und untermauern das Ganze mit Schlussfolgerungen, die Sie aus einer Studie zu Minocyclin ziehen?! > Das Ausbleiben von Nebenwirkungen werten Sie ja offensichtlich schon als Erfolg?!

Zu Ihrer Behauptung, dass in den 1950er Jahren bereits Studien mit Cortison-Minidosen über lange Zeiträume bei MS ergebnislos vorgenommen worden seien, ist folgendes zu sagen: Im Jahr 1950 führte der Arzt J. M. Carlisle im Auftrag seines Arbeitgebers Merck eine Studie zu den Anwendungsmöglichkeiten von Compound E (Hydrocortison) durch, deren Ergebnisse er im British Medical Journal veröffentlichte (diesen Artikel findet man übrigens auch bei PubMed). – Ihre Behauptung, dass die Studie mit Cortison-Minidosen durchgeführt worden sei, ist schlichtweg falsch! Tatsächlich injizierte Carlisle 100 mg Compound E, so wie Hench auch. – Gemäß dem Prednisolonäquivalent entspricht diese Menge 20 mg Prednisolon (ab einer Dosis von 7,5 mg stellt die Nebennierenrinde die Produktion körpereigenen Cortisols ein) > 100 mg Hydrocortison sind vielleicht aus Ihrer und aus Sicht der DGN eine Minidosis; physiologisch bewegen sich die Cortisolwerte hingegen im Mikrogrammbereich!

Ihre Empfehlung zur Lektüre "solider Quellen" möchte ich an Sie zurückgeben, verbunden mit der Empfehlung, die Aussagen dieser Quellen nicht mehr zu verdrehen!

Beste Grüße

Christian Brandau