Thiomersal-Homöopathie 1

"Thiomersal-Homöopathie" ist ein von mir erfundener, künstlicher Begriff. Mit seiner Hilfe soll verdeutlicht werden, dass zumindest Teilaspekte der Homöopathie auch in der Schulmedizin gang und gäbe sind, ohne als solches bezeichnet zu werden.

"Thiomersal" ist das Natriumsalz einer anorganischen Quecksilberverbindung, welches als Konservierungsmittel für Kosmetika, als Arzneimittel zur äußerlichen Anwendung für Augentropfen üblich ist. Früher wurde es auch als Konservierungsmittel für Impfstoffe zur inneren Anwendung angewandt.
Wird Thiomersal als Arzneimittel zur äußeren Anwendung eingesetzt, werden, je nach Arzneiform, Verdünnungen von 0,01 % bis 0,001 % eingesetzt. -- Das sind Verdünnungsfaktoren, wie sie auch in der Homöopathie in den sogenannten "D-Potenzen" eingesetzt werden. Würde man also die in der Schulmedizin üblichen Verdünnungen von Thiomersal in der Sprache der Homöopathie ausdrücken, wäre von D1- und D2-Potenzen die Rede (die Ziffern stehen für die Nullen hinter dem Komma).

Die Homöopathen betrachten jedoch als grundlegenden Unterschied zwischen den üblichen schulmedizinischen und den homöopathischen Verdünnungen die Vorstellung, dass das Lösungsmittel der Verdünnung mit der 'energetischen' Eigenschaft der Ausgangssubstanz 'aufgeladen' wird, und zwar um so stärker, je öfter die Verdünnung durchgeführt wird. Diese 'Aufladung' soll durch Verschüttelung oder Verreibung erreicht werden. Dieser Vorgang wird als "Potenzierung“ oder auch als "Dynamisierung" bezeichnet.

Ich hingegen gehe davon aus, dass es sich bei den D-Potenzen um chemisch wirksame Verdünnungen handelt. Aufgrund meiner Beobachtungen gehe ich des Weiteren davon aus, dass zwischen sehr gering dosierten Arzneimitteln und homöopathischen Mitteln der D-Potenzen kein Wirkungsunterschied besteht. Die Verdünnung zu D-Potenzen ist, wie z. B. bei Hyoscyamus niger, nur dann notwendig, wenn der Wirkstoff giftig ist! -- In einem Umkehrschluss ergibt sich aus dieser Beobachtung, dass die Dosierungsanweisungen für die meisten schulmedizinischen Medikamente üblicherweise zu hoch ausfallen.

Autor: Christian Brandau –  Der Text ist unter der Lizenz „Attribution-NoDerivatives 4.0 International (CC BY-ND 4.0)“ verfügbar

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