Cortisol, Multiple Sklerose und die LDPT

Wie ich schon im Kommentar zu meinem Videoclip beschrieb, wird die LDPT zur Therapie der MS bis auf Weiteres nicht angewandt werden, weil die Leitlinien der DNG dies schlicht und einfach nicht vorsehen![1]  

Wie sehr sich die Annahme, dass Glukokortikoide allein durch die Einsatzstrategie der Pulstherapie (Viel hilft viel!) in den Köpfen der Schulmediziner als Forschungsstereotyp festgesetzt hat, bezeugen nicht nur die etablierten Lehrbücher, sondern auch kritische Ärzte, wie z. B. der Neurologe Dr. Weihe.  Auf seiner Webseite setzt er sich zwar intensiv mit der (herkömmlichen) Kortisontherapie auseinander und beleuchtet kritisch deren Nebenwirkungen.[2] Bei aller geübten Kritik stellt Weihe die Pulstherapie selbst, also die Verabreichung hoher Dosen von Glukokortikoiden, nicht in Frage. – Auf den Gedanken, dass die Dosierung ‚einfach‘ falsch bemessen sein könnte, kommt er nicht!

Gibt es natürliche Vorbilder für die LDPT? – Bereits in den 1930er Jahren wurde im Rahmen der Erforschung der Wirkung des körpereigenen Cortisols von einem Mitarbeiter der Rheumatologischen Abteilung der Mayo Klinik, Philipp Showalter Hench, beobachtet, dass sich rheumatische Beschwerden durch eine Schwangerschaft der Patientinnen vorübergehend (während der Dauer der Schwangerschaft) deutlich besserten.[3] Seine Arbeitshypothese war, dass bei Schwangeren der Kortisolspiegel prinzipiell erhöht ist,[4] und dass dies mit den Remissionen der rheumatoiden Arthritis in Zusammenhang steht. Letztendlich trugen diese Beobachtungen ihren Teil zur Entdeckung des Kortisols (als Arzneimittel) bei.  – In einem Akt dialektischen Denkens[5] könnte man diese These auch auf die Multiple Sklerose übertragen, denn es ist erwiesen, dass Schwangerschaften bei Frauen, die an MS erkrankt sind, deutlich die Schubrate reduzieren.[6]

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Nachtrag (07. Januar 2018): Auch bei der LDPT, wie sie bereits angewandt wird, ist die Dosis immer noch zu hoch bemessen! Faktisch entsprechen die 5 mg Prednison 25 mg natürlichen Kortisol, was bei dauerhafter Einnahme zu schweren Nebenwirkungen führt!

Ich selber nahm von Juli 2000 bis Ende März 2014 täglich eine Dosis von 1,25 mg bis 2,5 mg  Prednison ein (ohne Nebenwirkungen). – Nebenwirkungen zeigten sich erst im März 2014 in Form eines Dauerschnupfens. Mir wurde schlagartig klar, dass selbst diese Kleinstdosen für mein Immunsystem zu viel waren, und setzte sie ab. – In banger Erwartung, dass die MS in einen progredienten Verlauf übergehen würde, wartete ich ab, aber es passierte NICHTS! – Die MS war genauso plötzlich aus meinem Leben verschwunden, wie sie 1998 aufgetaucht war.

Bis heute (Januar 2018) nehme ich keine Glukokortikoide mehr ein, und anstatt mit der Therapie der MS bin ich hautsächlich damit beschäftigt, (wieder) im Berufsleben Fuß zu fassen. – Manchmal denke ich noch über ‚meine‘ MS-Therapie nach, und ich frage mich, ob ich sie nicht effizienter hätte gestalten können; z. B. durch die Einnahme von Kleinstdosen von Dexamethason (dieses Präparat hat weniger Nebenwirkungen, ist wirkstärker und hat eine höhere Depotwirkung im Organismus als Prednison). Die Vorstellung, nur einmal pro Woche eine kleine Pille oder Kapsel zu sich zu nehmen (ohne Nebenwirkungen), um die MS unter Kontrolle zu bringen, hat etwas für sich! – Für mich sind dies aber nur noch (Gott sei Dank!) theoretische Überlegungen...

Ausführlichere Informationen entnehmen Sie bitte meiner Vita.


Einzelnachweise::
[1] Kommentar zum Videoclip.
[2] http://www.ms-forum-weihe.de/fdw/archiv/f_060724.html
[3] PHILIP S.HENCH, EDWARD C. KENDALL, CHARLES H. SLOCUMB,and HOWARD F. POLLEY: THE EFFECT OF A HORMONE OF THE ADRENAL CORTEX (17-HYDROXY-11-DEHYDROCORTICOSTERONE: COMPOUND E) AND OF PITUITARY ADRENOCORTICOTROPHIC HORMONE ON RHEUMATOID ARTHRITIS*, PRELIMINARY REPORT - Ann Rheum Dis. 1949 Jun; 8(2): 97–104.
[4] https://web.archive.org/web/20140710132905/http://www.apotheken-umschau.de/laborwerte/cortisol
[5] Engels, Friedrich: Dialektik der Natur, Marx-Engels-Werke Bd. 20., Berlin 1990, S. 481.
[6]
a) http://amsel.de/beratung/expertenchat/index.php?w3pid=beratung&kategorie=expertenchat&kategorie2=chatprotokolle&anr=749
b) http://dmsg.de/dmsg-wissen/index.php?w3pid=dmsgwissen&kategorie=faqsuche&anr=1765
c) https://web.archive.org/web/20131023120457/http://www.mpipsykl.mpg.de/clinic/erkrankungen/ms/index.html - 11. MS und Schwangerschaft

 

Autor: Christian Brandau – Der Text ist unter der Lizenz „Attribution-NoDerivatives 4.0 International (CC BY-ND 4.0)“ verfügbar
 

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